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AutorenbildFinanz-Uhu

Alle Jahre wieder - die Steuererklärung 2020 steht an

Selber machen oder doch einen Steuerberater wählen? Eine Entscheidungshilfe


Das Ausfüllen der Steuerklärung beginnt für die meisten doch eher als eine lästige Fleissarbeit: die Belege eines ganzen Jahres zusammentragen, Weiterbildungskosten sortieren und alles fein säuberlich ordnen, ohne etwas Wichtiges zu vergessen.

Dank der modernen Programme der kantonalen Steuerverwaltungen ("Private Tax" oder "EasyTax") ist das reine Erstellen der Steuererklärung inzwischen der einfachste Teil geworden: das Programm "schimpft" früh genug wenn abstruse Werte eingegeben werden. Auch kann man sich mittlerweile ganz gut drauf verlassen dass die Standardabzüge wie Berufsauslagen oder der Versicherungsabzug zuverlässig am Ende in der finalen Version erscheinen und man so nicht unnötig Geld verschenkt. Das Ganze ist also zum Glück dank der Digitalisierung etwas einfacher geworden.


Warum braucht es also dann einen Steuerberater?


Ganz einfach: wenn Du Deine Zeit lieber andersweitig verbringen möchtest, anstatt ein Wochenende (oder mehr) mit Papierkrieg und Belegen zu verbringen. Denn Du könntest in der gleichen Zeit ja schaffen, also Erträge generieren oder eben entspannen und Dein Leben geniessen. Die Ökonomen nennen das Opportunitätskosten. Diese sind natürlich mit zu berücksichtigen, wenn Du das das Honorar eines Steuerberaters als "zu teuer" empfindest.

Spätestens wenn die Komplexität Deiner Steuererkärung über die Jahre stark gewachsen ist sollte man ebenfalls über eine professionelle Vertretung nachdenken. Insbesondere bei folgenden Fällen rate ich eher zu einem Profi:


  1. ein umfangreiches Wertschriftenverzeichnis mit ausländischen Titeln

  2. Komplexe Besitzstrukturen, z.B. Du bist Teilhaber von Unternehmen, welche nicht in der eidg. Steuerliste auftauchen

  3. ein selbstständiger Nebenerwerb, welcher recht Gewinne einbringt

  4. Liegenschaften im Ausland, mit oder ohne Mieteinahmen

  5. Erbschaften, Heirat oder Scheidung


Woraus sollte man bei der Wahl einer Steuerberaters achten?


Es ist wichtig sich vor der Wahl des Steuerberaters gut zu informieren. Leider ist die Berufsbezeichnung Steuerberater in der Schweiz nicht geschützt - jeder kann sich also so nennen (und macht es auch, glaub mir).

Wenn ein "Steuerberater" Deine komplexe Steuererklärung mit tonnenweise Wertschriften und einer kompletten Erfolgsrechnung Deiner nebenberuflichen Selbstständigkeit für sagenhafte 75 CHF anbietet - Finger weg!

Kein Profi mit nennenswertem Fachwissen und Ausbildungsstand schafft für diesen Hungerlohn. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Test des renommierten Magazins des SRF, "Kassensturz" vom März 2017: von zwölf ausgewählten Treuhändern fielen neun(!) glatt durch. Sie hatten die versteckten Fehler nicht gefunden und somit einfach Ihren Job nicht gut erledigt. Schlimmstenfalls können Fehler ein Nachsteuerverfahren nach sich ziehen, in groben Fällen werden auch Bussen ausgesprochen. Bei frisierten Belegen, zum Beispiel Bankbelege, kennen die Steuerbehörden übrigens kein Pardon: das wird in der Regel als Urkundenfäschung ausgelegt und zieht ein Strafverfahren nach sich. Folgende Checkliste empfehle ich für die Wahl eines Steuerberaters:


  1. Mitgliedschaft in einem Fachverband: idealweise ist Deine Steuerberaterin Mitglied bei Treuhand Suisse und/ oder beim Finanzplanerverband Schweiz. Das schützt zwar nicht vor allen Fehlern, garantiert aber ein geprüftes fachliches Niveau und entsprechende Weiterbildungen.

  2. Honorar: eine Fachperson verrechnet für das Ausfüllen einer Steuererklärung, je nach Aufwand, zwischen 200-500 CHF. Beim ersten Mal eher mehr, da die Initialkosten höher sein werden, ab dem zweiten Mal wird es dann günstiger :)

  3. Kennt der Steuerberater die kantonale Gesetzgebung und Rechtssprechung? Ein Aargauer Steuerberater wäre nicht die erste Wahl wenn Du in Chur wohnst, ein Bündner Treuhänder kennt die Basel-Landschaft wohl nicht ganz gut wie ein renommiertes Büro in Sissach oder Pratteln.

  4. Schau auf Referenzen und höre auf dein Bauchgefühl: wie lange ist der Berater schon im Geschäft tätig? Ist sein Auftreten professionell und, ganz wichtig, passt die "Wellenlänge" und die Kommunikation.



Idealerweise wählt man auch keine "Ein-Mann/ eine Frau-Bude" aus. Auch Deine Steuerberaterin braucht mal Ferien. Wenn es dann mal schnell gehen muss, kann das ärgerlich sein. Denn die Einsprachefrist der Steuerämter ist auf 30 Tage begrenzt - schon blöd dass sich Dein Steuerberater grad für drei Wochen nach Bali abgemeldet hat ;)

Im Ernst: wenn Du nicht binnen Frist reagierst und Einsprache einlegst, kannst Du später nur auf dem teuren und langwierigen Rechtsweg noch Korrekturen erwirken.


"Guter Rat ist teuer und nicht mal abzugsfähig von der Steuer."

Erhard Blanck - deutscher Heilpraktiker, Schriftsteller und Maler


Was kann der Steuerberater nicht?


Ein Steuerberater schaut, naturgemäss, immer ein Jahr retour. Jetzt prüft er also das vergangene Steuerjahr 2020 und wird Dir sagen können, was Du im vergangenen Jahr hättest besser machen können - der Nutzen dieser Information ist halt... naja, durchwachsen. Denn die meisten Menschen interessieren sich wohl eher für die Zukunft, oder? ;)

Die interessantere Frage ist also, welche Steuervorteile kannst Du durch eine aktive Steuerplanung im aktuellen Jahr erzielen? Oder mehr noch: wie kann man Anlagen auf die nächsten fünf, zehn oder sogar 20 Jahre so steuerlich optimieren, dass die Rendite nach Steuern und Gebühren interessant ist. Ein guter Finanzplaner kann genau das berechnen und kennt dazu noch die passenden Instrumente, um Deinen Vermögensaufbau steuerlich optimiert zu gestalten.

Daher arbeiten Steuerfachleute und Finanzplaner idealerweise Hand in Hand, bzw. eben in der gleichen Firma, um optimale Ergebnisse zu erzielen :)


Wer sich ins Thema einlesen will, dem kann ich folgendes Buch zum Thema Steuern in der Schweiz empfehlen:


"Der Steuerberater" von Bernhard Kislig, aus der renommierten Beobachter-Edition. Dieser Ratgeber kann beim kurz- und langfristigen Optimieren der Steuern helfen. Was gilt für Eigenheim- und Ferienhausbesitzer? Was ist bei einer Scheidung zu beachten? Dieses Handbuch beantwortet Steuerfragen für Laien leicht verständlich.




*Transparenz-Hinweis: Affiliate Link - damit hilfst Du mit diesen Blog kostenfrei zu halten. Merci :)








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